von Marielle Kreienborg
Die Berlin Fashion Week eröffnete mit einem Paukenschlag: Die niederländischen Neulinge Botter setzten mit aufblasbaren Nemos, Free-Willys, Fischernetzen, Floralprints ihren karibischen Wurzeln ein Denkmal.
Anhand bunter, lässiger Entwürfe, aufwendig konstruierter Schnitte und ironischer Details wie als Hüte getragene Tiere machten Rushemy Botter und Lisi Herrebrugh, die kreativen Köpfe hinter dem Newcomer-Label Botter, durch ihre Designsprache auf die Schönheit, aber auch auf die Ambivalenz ihrer Heimat und die dort herrschende Problematik der Plastikverschmutzung aufmerksam.
Die beiden wissen, wovon sie sprechen: Er wurde auf der Insel Curaçao geboren, ihre Mutter ist Dominikanerin. Das verantwortungsbewusste Duo, die ihre Kollektion mit der Unterstützung lokaler Handwerker und größtenteils aus recycelten Materialien herstellt, überzeugte bereits auf der New York Fashion Week mit ihrem Mix aus Schneiderkunst und Sportbekleidung, der sich komplexen Fragen von Identität und Herkunft in ihrer Fish or Fight-Kollektion mit nahezu spielerischer Leichtigkeit nähert.
Der Auftakt der Berliner Modewoche stand also ganz im Zeichen der Nachwuchsförderung. Als Ergänzung zur Show präsentierte Mercedes Benz in Zusammenarbeit mit der Villa Noailles auf der Ausstellungsfläche im e-werk ausgewählte Looks der zehn Shortlisted Designer, die beim Hyéres Festival nominiert waren. Genau dem Festival, aus dem Botter als Sieger hervorging und den Jury-Vorsitzenden mit ambitionierter Fashion beeindruckte. Denn ohne Labels wie Botter, die ihre Identität leben und ihre Stimme durch ihre Designs erheben, werden irgendwann mehr Plastikflaschen als Fische im Meer sein.