Naturtalent

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Es ist die Geschichte von zwei Abenteurern auf der Suche nach einer nachhaltigeren Welt – wie Ritsert Mans und Peter Mooij dieses algenbetriebene Holzmotorrad schufen und uns die Hoffnung auf eine grüne Zukunft geben.

Das „Wooden-framed motorcycle“, so der Name der Erfindung, soll anderen Herstellern einen Denkanstoß geben, alternative Kraftstoffe zu entwickeln und zu verwenden. Die gleiche, naturbelassene Philosophie, die auch den Wissenschaftler Peter Mooij prägt, brachte Ritsert Mans auf die Idee, ein Motorrad aus Naturmaterialien zu bauen. Das unkonventionelle Fahrzeug wurde gebaut, um die Kraft der Natur ohne Manipulation in neue Technologien einzubinden. Mans betrachtete jedes Teil eines herkömmlichen Motorrads und überlegte, wie die Natur etwas dazu beitragen könnte.

Für den Rahmen und den Sitz verwendete der handwerklich begabte Niederländer dampfgebogenes Birkenholz und für den gehobelten Lenker verklebte er die mit Hanffaser verstärkten Halterungen mit einfachem Holzleim. Einseitige Schwingen, welche aus Birken-und Eichenholz geformt wurden, sorgen für ein innovatives Design. Nichthölzerne 23-Zoll-Speichenräder mit Trommelbremsen wurden daran befestigt. Die Konstruktion des Motorrads ist eine durchdachte und stimmige Komposition aus verschiedensten Materialien, die einen organischen Ursprung haben. So wird der 0,4-Liter-Tank des 500cc-Einzylinder-Treibstoffmotors mit Mikroalgenöl befüllt.

Peter Mooij brachte eine neue Methode hervor, Algen auf natürliche Art und Weise zu züchten, welche er auch in seinem neuerschienenen Buch „De dikke alg“ (zu Deutsch: „Die dicke Alge“) beschreibt. Er extrahierte das Algenöl, und entwickelte nicht nur einen grünen Daumen, sondern auch einen natürlichen Biokraftstoff. Es ist allgemein bekannt, dass fossile Brennstoffe nachweislich die Umwelt schädigen, weshalb Mooij auf die alternative Brennstoffquelle der Alge verweist. Dieser Kraftstoff ist ebenso effektiv wie innovativ, da Algen Photosynthese betreiben, bei der Kohlenstoffdioxid in Öl umgewandelt wird. Wenn dieses Öl dann in Mans‘ Motor verbrannt wird, wird die exakte Menge des Gases ausgestoßen, welche zuvor von den Algen aus der Atmosphäre aufgenommen wurde.

Damals wussten die Menschen nicht, wie die Zukunft der Mobilität aussehen wird. Heute ist das wohl nicht anders – wir wissen nicht, was die Zukunft bringen wird. Aber genau diese Ungewissheit erlaubt es den Menschen ihre eigenen Ideen zu entwickeln und zu bauen.

Andere Hersteller bringen bereits elektrisch betriebene Modelle auf den Markt, jedoch wird ein Motorrad, das wie ein Fahrrad klingt, nicht unbedingt auf Begeisterung stoßen. Das Konzept der Niederländer ist somit eine Anregung für andere Hersteller nach alternativen Kraftstoffen zu forschen. Bisher sind noch keine Daten zu Reichweite, Effizienz und Höchstgeschwindigkeit bekannt, aber die Tatsache, dass ein hölzernes Motorrad mit Algenöl fährt, ist schon beeindruckend genug.

Fotos: © Jesse Kraal

Der Beitrag Naturtalent erschien zuerst auf Motion.