Von Marielle Kreienborg
Der Mensch von heute ist urban eingestellt, kosmopolitisch denkend und in den sich immer schneller verändernden, hoch entwickelten Städten dieser Welt zu Hause, aber dennoch ist er immer da, dieser Traum von einem anderen, ursprünglicheren Dasein. Die Faszination Wildnis, malerisch dargestellt in Henri Rousseaus berühmten Werk „Der Traum“, packt uns alle, aber existiert dieser Traum im 21. Jahrhundert überhaupt noch? Ein Traum von einer ursprünglichen, wilden, romantischen Urwaldlandschaft? Hat der Mensch sie nicht bereits überall auf der Welt eingefangen, diese unzähmbare Exotik?
Was meint der Begriff Wildnis, sein kulturelles Konzept, in einer Zeit, in denen die weißen Flecken auf den Landkarten dieser Welt praktisch verschwunden sind? Gibt es ihn noch, den „unberührten Naturzustand“ und wenn nicht, hindert uns das daran, von ihm zu träumen – oder ihn zu bemalen?
Noch bis zum 03. Februar 2019 widmet die Schirn Kunsthalle dem immer wiederkehrenden (künstlerischen) Ruf nach der Wildnis eine umfassende Themenausstellung. Über 100 bedeutende Kunstwerke von 35 internationalen Künstlern werden gezeigt, darunter Georgia O’Keeffe, Max Ernst, Gerhard Richter, Henri Rousseau und Julian Charrière. Die Suche nach den letzten freien Plätzen, die Expedition als künstlerisches Medium, die Projektionsfläche für das Fremde, für Gegenbilder, für Sehnsuchtsorte, eine Utopie jenseits des Kultivierten, des Zivilisierten – all das kann Wildnis für Künstler und Träumer sein.
Wildnis Ausstellung
Schirn Kunsthalle Frankfurt
noch bis 03.02.2019
Der Beitrag Where the wild things are erschien zuerst auf Wildlife.