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Von Marielle Kreienborg

Wie sagt man so schön? Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Umso erfreulicher also, dass die erste Grand Basel, die vom 6. bis 9. September in der Schweiz stattfand, bei ihrer Premiere auf der Weltbühne gleich mächtig Eindruck hinterlassen hat. Wie sie das gemacht hat? Mit weniger Kommerz, mehr Ausstellungscharakter, mehr ästhetisches Automobil, mehr technische Raffinesse, mehr formvollendete Eleganz. Sie ist nicht bloß eine weitere Automobilmesse, sondern zelebriert das Auto als Kulturgut. Sie feiert die Kultur und die Geschichte hinter den Klassikern, Oldtimern, zeitgenössischen und visionären Cars. Autos sind weit mehr als nur Fahrzeuge, sie sind künstlerische und emotionale Objekte, Meisterstücke, Kunstwerke. Sie prägen unsere Kultur und Gesellschaft und sind ihrerseits durch sie geprägt worden.

Die Grand Basel zeigte jedoch nicht nur exklusive und seltene Autos der obersten Kategorie, sondern auch kulturelle Highlights und Weltpremieren wie die zum Leben erweckte Vision des legendären Mailänder Architekten und Design-Genies Gio Ponti: seine Linea Diamante, zur damaligen Zeit für zu radikal befunden, wurde auf der Grand Basel 65 Jahre später erstmalig in Originalgröße Realität. Weiterhin feierte der Delta Integrale Furista von Automobil Amos, eine wiederbelebte, überarbeitete Version des kultigen italienischen Fließheckmodells unter Verwendung moderner Materialien und Technologien seinen zweiten Frühling und auch der 2020 Tesla Roadster zeigte sich zum ersten Mal auf europäischem Boden.

Mehr als 12.000 Personen besuchten die Ausstellung, für die 113 Spitzenfahrzeuge aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ausgewählt und auf insgesamt 32.000 Quadratmetern präsentiert wurden. Ungefähr 1/3 der Exponate aus Deutschland, Österreich, Italien, Belgien, Großbritannien und der Schweiz standen auch offiziell zum Verkauf.

Der Fokus der Grand Basel lag eindeutig auf der kulturellen Position des Autos. Autos sind Kunst, was läge also näher, folgerte die Schweizer Künstlerin Sylvie Fleury, als das einstige Auto von Pablo Picasso, den Lincoln Continental, zum allerersten Mal vor einem Publikum zu präsentieren. Auch ein abgewrackter, aber noch vollkommen fahrtüchtiger und brauchbarer Fiat Panda 45 gehörte für den Vorsitzenden des Grand Basel Kuratoriums, Professor Paolo Tumminelli zum automobilen Kulturprogramm. Der Fiat 500 Spiaggia von Garage Italia wiederum stellt einen neues Fahrzeug basierend auf dem Entwurf des originalen Fiat Jolly dar – italienische Dolce-Vita-Gefühle flott gemacht und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Der Ford Consul Capri vereinte zu guter Letzt auf einzigartige, faszinierende Weise amerikanische Form mit italienischem Namen und britischen Bedürfnissen. Autos haben den Menschen an dieser Stelle Einiges voraus: Sie können es fast allen Recht machen.

Bilder: ©Grand Basel

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