Das Spiel mit dem Feuer

Seine Stunde hat geschlagen
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Meisterlich
4. November 2018

von Marielle Kreienborg

Mit Feuer spielt man nicht, haben wir gelernt. Sonst verbrennt man sich die Finger. Alexandre de Betak, bekannt für seine Show-Designs für die Crème de la Crème an Modelabels von Chanel über Celine bis zu Hermès macht das genaue Gegenteil: Er feiert das Feuer, spielt und arbeitet mit ihm und setzte die Pariser Kunstwelt vom 18. bis 21. Oktober 2018 auf der diesjährigen FIAC in Flammen.

Der französische Designer, Szenograph und Kreativdirektor designte den Stand der Galerie Gmurzynska auf der Internationalen Messe für Zeitgenössische Kunst, der bereits im Jahr 2011 von keinem Geringeren als Karl Lagerfeld in Szene gesetzt worden war. Seine Inspiration fand er in seinen Kindheitstagen. Von der Schönheit von Feuerwachen träumte er bereits als kleiner Junge. Fröhlich, poppig und modern interpretiert, arbeitete Alexandre de Betak seine Kindheitsträume auf – das Set-Design aus traditionellen, industriellen Materialien featuret lackierte Diamantstahlplatten und Feuerlöscher, die auf luxuriöse Weise ihrem neuen Zweck dienten.

Einen Tag vor Messebeginn wartete die feurige Eröffnungsparty der Galerie mit einer riesigen Feuerinstallation des Stardesigners an der Seine auf – Feuerwehr, Feuerlöscher und Lagerfeuer inklusive. Die Galeristen Isabelle Bscher, Krystyna Gmurzynska und Mathias Rastorfer luden zum Feuer-Opening und französische Ikonen wie Vincent Cassel, der nicht erst seit seiner Rolle als Vincent van Gogh der Kunst verschrieben ist, Caroline de Maigret, Model und die Autorin des Kultbuchs „How to be Parisian“ und Michel Gaubert, der Sounddesigner der Modewelt, der schon die Shows von Gucci, Balenciaga und Chanel musikalisch untermalte, aber auch Starfotografin Ellen von Unwerth ließen sich das feurige Fest nicht entgehen.

Warum Künstler wie Joan Miró, Yves Klein und Otto Piene bis hin zu Tom Wesselmann mit dem Feuer spielen? Die Übersichtsausstellung „On Fire“ bringt Licht ins Dunkel: Künstler in der gesamten Kunstgeschichte haben sich zu der ästhetischen Kraft des Feuers hingezogen gefühlt. Sie ist fähig zu erschaffen, aber auch zu zerstören. Zu reinigen und zu beleuchten. Feuer ist seit seiner Entdeckung die treibende Kraft von Innovation, Zivilisation und letztlich kulturellem Fortschritt. Vielerlei Gründe also das Feuer in Kunst wie Leben zu feiern – oder zumindest seine elementare Kraft zu bewundern.

„Feuer“, so Otto Piene, „ist eine alte Herausforderung für den Menschen. Es strahlt, wärmt, reagiert stark auf andere Elemente und behält seine Kraft, selbst wenn es mit massiver Technologie konfrontiert wird. Feuer im Medium war immer Ausdruck des Feuertanzes eines Menschen – zwischen Zerstörung, Überleben und Hoffnung. Ihre Faszination für Feuer ist der künstlerische Ausdruck eines Glaubens an ein Licht, das niemals erlischt.“


Photos: © Galerie Gmurzynska

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