Seit dem Jahr 1992 betreibt das italienische Kaffeeimperium illycaffè das schöne Hobby des Sammeltassen-Sammelns. Ebenso köstlich wie der Kaffee des Unternehmens, zergehen einem die Namen der Künstler und Designer, die die niedlichen Trinkgefäße gestalten, auf der Zunge. So entwerfen Weltklassekünstler wie Marina Abramovic, Ron Arad, Robert Rauschenberg oder Jeff Koons, Julian Schabel, Ansih Kapoor oder Daniel Buren jedes Jahr eine neue signierte und limitierte Edition.
Zum 25. Jubiläum dieser Art Collection, hat sich illy nun selbst beschenkt und einen Meister der Rauminszenierung verdingt. Auf der diesjährigen Biennale ließ der amerikanische Theaterregisseur, Bühnenbildner und Videokünstler Robert Wilson die Tassen tanzen. Mit der für ihn typischen spielerischen Handschrift lädt er die Besucher zu einer Traumreise durch eine fantastische Tassen-Welt ein. Neben der 1991 entworfenen Urtasse von Matteo Thun, inszeniert er einen großen Teil der insgesamt 70 Tassen-Serien in sieben Räumen des Magazzini del Sale in Venedig.
„Es sind Objekte, die das Spielerische in uns ansprechen und zugleich in einer großen Vielfalt Ausdruck ganz unterschiedlicher künstlerischer Ästhetik sind!“ erklärt der Meister, der die zierlichen Tässchen auf einer langen, rosaroten Alice-in-Wonderland-Tafel drapiert oder die Artefakte von allerlei Getier bewachen lässt. Sibirische Tiger treffen auf Wölfe, Kraniche, Panther und Affen, mechanische Hasen „hoppeln“ durch Retro-Interieur, es gibt zischende Vulkanlandschaften und weiße Gärten. Dazwischen Tassen, Tassen, Tassen.
Das in Triest ansässige Unternehmen vertreibt seit 1933 hochwertige 100 % Arabica-Bohnen und besitzt mittlerweile Kultstatus im internationalen Coffee Cluster. QUALITY sprach mit Massimiliano Pogliani, CEO von illycaffè, über die Wahl der Künstler und seine ganz persönlichen Vorlieben.
Q Warum haben Sie Robert Wilson für dieses Projekt ausgewählt?
I Wir haben schon seit vielen Jahren eine enge Bindung zu Künstlern. Einer unserer Mitarbeiter, steht in engem, stetigen Kontakt mit ihnen und hat unser Jubiläum zum Anlass genommen. Wir haben uns einige angeschaut und uns für Robert entschieden. Wir haben Robert freie Hand in seiner Kreativität gelassen. Das Ergebnis ist fantastisch. Es spiegelt die ursprüngliche Philosophie der illy Cups wider. Ein Cup ist ein ikonisches Produkt und das Design von Matteo Thun vor 25 Jahren. Die Künstler können sich ausleben und wir können unsere Konsumenten mit dieser schönen Kunst erfreuen.
Q Sie haben schon mit vielen Künstler zusammengearbeitet und vieles gesehen. Was ist das besondere an Robert Wilson, bezogen auf seine künstlerische Arbeit für Illy?
I Mir ist schon bei der Präsentation aufgefallen, dass er diese Vision hatte, einen Traum von einem Wunder-Cup. Der Kontrast zwischen den starken Tieren, das Mädchen, dass die Cups anlächelt. Es ist wie ein emotionaler Pfad, der sich ständig auf und ab bewegt. Und darum geht es in der Kunst, den Betrachter emotional zu berühren.
Q Denken Sie, dass es Männer genauso berührt wie Frauen?
I Ich denke, es berührt sowohl Männer als Frauen, aber auf ganz unterschiedliche Art und Weise.
Q Sie haben vorher für Nespresso gearbeitet. Worin liegt der Unterschied bei der Arbeit mit illy?
I Ich habe zehn Jahre für Nestlé gearbeitet und es war eine tolle Erfahrung. Nespresso hatte eine tolle Marketingstrategie, mit direktem Blick auf den Konsumenten von Anfang an. Es ist ein B to C Business. illy hat einen anderen Ausgangspunkt, es ist ein B to B Verhältnis, nicht direkt zum Konsumenten, sondern über die Gastronomie, wie zum Beispiel Hotels, Bars und Restaurants. Beide Marken haben unterschiedliche Ausgangspunkte.
Q Hat einer der Künstler Sie schon einmal gebeten, das Design für die Kaffeeverpackung oder Maschinen zu entwerfen? Und nicht nur die Cups?
I Das tun wir bereits. Es gibt hin und wieder einmal einige Limited Editions, die ein besonderes Design haben. Dafür arbeiten wir gerne mit Designern und Künstlern zusammen.
Q Würden Sie die Installation auch in einem der illy Cafés irgendwo anders auf der Welt ausstellen? Oder Teile davon?
I In dem neuesten Shop in Mailand werden beispielweise einige Teile ausgestellt werden.
Q Wie viele Tassen Kaffee trinken Sie am Tag? Und welchen?
I Ich denke, am Tag so fünf bis sechs Tassen normalen Espresso. Wenn der Kaffee qualitativ gut ist, braucht man auch nicht mehr. In einem guten Espresso ist mehr Kaffee als in einem normalen Americano, aber der Geschmack ist viel intensiver und das ist ausschlaggebend.
Q Vielen Dank für das Interview und wir gratulieren zum Jubiläum.
Der Beitrag Interview mit Massimiliano Pogliani erschien zuerst auf Food.