Trainspotting

Gelee-Blumen
6. Februar 2018
Ein Amerikaner in Berlin
6. Februar 2018

Von Stephanie Sommerfeld

©BELMOND

 

„Komm lass uns eine Reise tun …“ Schon sehen wir türkisfarbenes Meer, wunderschöne Landschaften, uralte Bauten, gutes Essen und jede Menge Kultur vor unserem inneren Auge. Also nichts wie hin, und so schnell wie möglich. Das ist modern und mit der guten Vernetzung der internationalen Flüge für die meisten kein Problem mehr.

Doch was ist, wenn der Weg das Ziel ist und nicht das Ziel selbst? Jedes Yin braucht sein Yang, und die totale Beschleunigung seine Entschleunigung. Längst vergessen scheinen die Zeiten, in denen man stilvolle Züge bestiegen und die Reise in ferne Länder angetreten hat.

Der Begriff des gepflegten Reisens war ein perfekt abgerundetes Gesamtpaket. Schicke Reisekleidung, Handschuhe und Hüte, erlesenes Reisegepäck, nur so bestieg man die legendären Reisezüge wie zum Beispiel den Orient Express. Perfekt geschultes Personal kümmert sich liebevoll um seine Gäste, um diese Tag und Nacht mit erlesenen Speisen und Getränken zu versorgen, während die schönsten Landschaften dieser Welt langsam vorbeizogen.

Alles vorbei? Mitnichten, denn heute gibt es eine neue Generation von Luxuszügen, die sich auf die guten alten Werte besinnt. Hier ist der Gast ein reisender König und alle Komfort-Parameter werden bis ins kleinste Detail erfüllt.

©JRWest

 

Twilight Express Mizukaze

 

Die Luxuszüge Belmond Andean Explorer, Twilight Express Mizukaze sowie Shiki-Shima erwecken nicht nur Fernweh, sondern auch einen Hauch von stilvoller Lebensart. Der Mizukaze trat am 17. Juni seine Jungfernfahrt durch Westjapan an und ist eine Art Luxus-Neuauflage des Twilight Express, der von 1989 bis 2015 im Betrieb war. Der Luxuszug ist das rollende Pendant zum 5-Sterne-Hotel. Er führt durch die abwechslungsreichen Landschaften des westlichen Japans, entlang des Japanischen Meeres und Setos und kulturellen Schätze wie Kyoto, Matsue, Izumo und Miyajima. Das satte Grün der San’in Region schmiegt sich wie ein Camouflage-Gardine um den Zug. Mit seiner glatt-metallischen Außenhaut fliegt er wie ein schlangenartiges Chamäleon über die High-Speed Gleise. Tägliche Sightseeing-Stopps bringen den Reisenden back to reality. Im Speisewaggon oder der Lounge, wo Michelin-Sternekoch Yoshihiro Murata den Gaumen mit gehobenen fernöstlichen Speisen verwöhnt, spürt man das Flair des Vorgängers, den kultigen Twilight Express. Auch die Luxussuiten im Art-déco-Stil mit Doppelbett und großem Bad und freistehender Badewanne, lassen keine Wünsche offen. Nachts ist Zeit zum Weiterträumen: Im Observationswaggon mit Panoramafenstern und offenem Balkon kann man dem sternenklaren Universum kaum näher sein.

©JRWest

 

Shiki-Shima

 

©JREast

 

Der champagnerfarbene Shiki-Shima ist nicht nur äußerlich ein Vehikel der Luxusklasse, sondern überzeugt mit opulenten Suiten im modernen Design. Genau wie der Mizukaze befördert der Luxuszug mit 10 Waggons 34 Passagiere. Großzügige Suiten mit gläsernen Aussichtswaggons, ein Restaurant mit echtem Parkettboden und Fußwärmern aber auch die mondäne Lounge mit Kaminfeuer und Pianoklängen vermitteln einen Luxus-Kickdown der Extraklasse. Über den 17 hochluxuriösen Suiten funkeln mindestens Fünf-Sterne – die Deluxe-Suite hat die Anmutung einer Maisonette-Wohnung. Eine Treppe führt zum japanoiden Teezimmer und auch in den japanischen Badewannen aus Zypressenholz lässt sich ein heißer Grüntee genießen. Sein futuristisches Design erhielt der Zug vom Designer Ken Okuyama, der bereits mit Marken wie Porsche, Ferrari und Maserati kooperierte. Hier trifft zeitgenössisches, japanisches Design auf traditionelle Handwerkskunst. Die Route des Shiki-Shimas führt durch Ostjapan, entlang weiter Küsten und steiler Gebirge, durch Tokio und die nördliche Region Tōhoku sowie Hokkaidō. Und obwohl der Zug erst im Mai dieses Jahres seine Jungfernfahrt antrat, sind sämtliche Fahrten bis April 2018 ausgebucht.

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Belmond Andean Explorer

 

©BELMOND

 

Ebenfalls im Mai wurde Südamerikas erster Luxuszug gelauncht. Der Belmond Andean Explorer macht seinem Name alle Ehre, denn seine Route führt die 48 Passagiere mitten durch die peruanischen Anden. Auf den weltweit höchsten Bahnschienen fährt der Zug durch die alte Inka- Hauptstadt Cusco, die tiefen Schluchten des Colca-Tals und die Arequipa-Region bis hin zum Titicacasee. In Sachen Ausstattung steht der Andean Explorer den Japanern in nichts nach. Von außen fügt sich der Zug perfekt in die Schönheit der südamerikanischen Landschaft ein und auch das Interior überzeugt durch peruanisches Flair. Leuchtende Farben stehen in Kontrast zu erdigen Tönen und handgewebten Stoffen aus Alpaka-Wolle. Im Speisewagen vermitteln kulinarische Highlights wie Alpaca-Tortellini und Ceviche den landestypischen Flavor. Lateinamerikanische Rhythmen in der Lounge erhitzen die Gemüter und lassen die Gäste wohlig in die Luxuskojen sinken.

©BELMOND

 

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